Ambivalente Bilder
Fotografien und Bildpostkarten aus Südamerika im Deutschen Reich (1880-1930)
Autor*in: Onken, Hinnerk
Reihe: Histoire
Jahr: 2019
Sprache: Deutsch
Umfang: 506 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Visuellen Medien kommt eine besondere Rolle bei der Wissensvermittlung zu. Der enge Zusammenhang von Wissen und Kognition mit Visualität, der sprachlich schon bei oberflächlicher Betrachtung ›ersichtlich‹ wird, ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen von der Kunstgeschichte bis zu den Neurowissenschaften. Bilder wirken unmittelbar – und das gilt in besonderem Maße für die hier untersuchten Fotografien und Bildpostkarten.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Während zu den Bedingungen der Wissensproduktion und zu einzelnen Beständen visuell vermittelten Wissens aus Südamerika bereits Arbeiten vorliegen ist die Ebene der Rezeption der zu untersuchenden Visualisierungen – und das gilt nicht nur für südamerikanische Bildmedien – bislang vernachlässigt worden. Daher ist die Frage nach den individuellen und kollektiven Vorstellungen von Südamerika, welche die visuellen Medien Fotografie und Bildpostkarte den Menschen im Deutschen Reich vermittelten, neu.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Das Vorhaben, die visuell vermittelte Vorstellung der Menschen im Deutschen Reich von Südamerika umfassend zu untersuchen, ist hoch innovativ: Es gibt keine vergleichbaren Arbeiten, weder zur Imagination anderer Weltregionen wie etwa Asien oder Afrika, noch für andere nationale Kontexte. In theoretischer und methodischer Hinsicht leistet die Untersuchung Pionierarbeit bei der Erforschung der Rezeption und der emotionalen Wirkung von Bildern, die in der Forschung noch wenig konzeptualisiert sind.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Gerne würde ich mich in einer Gesprächsrunde mit einem Südamerikaforscher (etwa Erland Nordenskiöld, Theodor Koch-Grünberg, Max Uhle oder Robert Lehmann-Nitsche), einem Koloniallobbyisten wie Wilhelm Sievers, einem deutschen Auswanderer in Brasilien oder Chile und einem oder mehreren Schriftstellern wie Karl May, Ernst Friedrich Löhndorff, Gunther Plüschow oder Kasimir Edschmid über ihr Südamerikabild austauschen. Als Kommentator würde ich mir Alexander von Humboldt wünschen.5. Ihr Buch in einem Satz:Das Buch untersucht, welche Vorstellungen die im Deutschen Reich zirkulierenden Fotografien und Bildpostkarten von Südamerika evozierten. Welche Vorstellung von Südamerika hatten die Menschen im Deutschen Reich zwischen 1880 und 1930? Visuelle Medien wie Fotos und Bildpostkarten vermittelten dem deutschen Publikum ein ambivalentes Bild des fremden Kontinents: Stadtansichten, Häfen, Zoos und Fabriken einerseits, Indigene und Ruinen andererseits. Hinnerk Onken zeigt in seiner kulturwissenschaftlich ausgerichteten Medien- und Wissensgeschichte des europäisch-südamerikanischen Kulturkontaktes, dass nicht nur bekannte Dichotomien aus Tradition und Moderne verhandelt wurden, sondern sich hybride Bedeutungen bildeten, deren Sinn je nach Nutzungszusammenhang oszillierte.
Hinnerk Onken (Dr. phil.) lehrt und forscht an der Leibniz Universität Hannover zur Geschichte Lateinamerikas. Zuvor war er von 2010 bis 2017 an der Universität zu Köln beschäftigt. Für seine Dissertation an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt erhielt er 2011 den renommierten Kulturpreis Bayern.
Titelinformationen
Titel: Ambivalente Bilder
Reihe: Histoire
Autor*in: Onken, Hinnerk
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839443415
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Geschichte, Völker & Länder, Geschichte Europas
Dateigröße: 19 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage